Leitlinie / Nationale VersorgungsLeitlinie Unipolare Depression

Vollständiger Leitlinientext auf der Website der AWMF

Stand: 31.8.2011
Gültig bis:28.5.2014


S. 74
Therapie
H 3.1 Behandlungsziele und Einbezug von Patienten und Angehörigen
H 3.1.1 Aufklärung, allgemeine Behandlungsziele und Wahl der Behandlungsalternative
(...)
"Die Wahl der geeigneten Behandlungsalternative richtet sich nach klinischen Faktoren, wie der Symptomschwere und dem Erkrankungsverlauf sowie der Patientenpräferenz. Grundsätzlich gibt es vier primäre Behandlungsstrategien:
- aktiv-abwartende Begleitung
    ("watchful waiting"; vgl. Kapitel H 3.3 "Pharmakotherapie");
- medikamentöse Behandlung
    (vgl. Kapitel H 3.3 "Pharmakotherapie");
- psychotherapeutische Behandlung
    (vgl. Kapitel H 3.4 "Psychotherapie");
- Kombinationstherapie
    (vgl. Kapitel H 3.3 "Pharmakotherapie" und H 3.4 "Psychotherapie").
Weitere Therapieverfahren, z. B. Elektrokrampftherapie, Lichttherapie oder Wachtherapie, Sport- und Bewegungstherapie bzw. Ergotherapie ergänzen die Behandlungsmöglichkeiten. Weitere Verfahren (z. B. Künstlerische Therapien) werden in der Behandlung ebenfalls eingesetzt."

S.85/86
"Das multimodale Angebot psychiatrisch-psychotherapeutischer Stationen umfasst neben einer ärztlichen, psychologischen und pflegerischen Betreuung eine psychopharmakologisch-antidepressive Behandlung sowie regelhaft Einzel- und Gruppenpsychotherapie. Verfahren wie Ergotherapie, künstlerische Therapien, Physiotherapie, Sport- und Bewegungstherapie, Elektrokrampftherapie, Schlafentzugsbehandlung, Lichttherapie sowie weitere störungsspezifische Angebote bei komorbiden Störungen ergänzen neben psychosozialen Maßnahmen das Behandlungsangebot.
(...)
Psychosomatisch-psychotherapeutische Behandlungen im Krankenhaus finden an eigenen Fachkrankenhäusern, an Abteilungen für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, in Allgemein- und teilweise auch psychiatrischen Krankenhäusern sowie an spezialisierten Universitätsabteilungen statt. Im Jahr 2005 existierten in Deutschland ca. 140 Fachkrankenhäuser bzw. -abteilungen für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie bzw. Psychotherapeutische Medizin mit ca. 5 200 Betten. Etwa die Hälfte der behandelten Patienten leidet unter häufig rezidivierenden bzw. chronischen, depressiven Störungen (ca. 50 % Hauptdiagnose, ca. 20 % Nebendiagnose depressive Erkrankung, [323]). Das multimodale Angebot psychotherapeutischer Stationen umfasst neben regelhafter Einzel- und Gruppenpsychotherapie, Ergotherapie, ggf. begleitender antidepressiver Pharmakotherapie vor allem auch komplementäre Verfahren (z. B. Musiktherapie, Gestaltungstherapie oder körperzentrierte Therapie) sowie darüber hinausgehende störungsspezifische, psychoedukative Angebote. Ähnlich wie auf psychiatrisch-psychotherapeutischen Depressionsstationen spielen rehabilitative Aspekte eine wichtige Rolle."

s.116
H 3.4.2.2 Spezifische Psychotherapie
(...)
"Im stationären Bereich kommen unterschiedliche Psychotherapieverfahren zum Einsatz: psychodynamische, modifiziert analytische, verhaltenstherapeutische, gesprächstherapeutische und systemische (familien-) therapeutische Verfahren sowie die Interpersonelle Psychotherapie. Diese werden durch weitere psychotherapeutisch mitgeprägte Behandlungsverfahren, wie z. B. Psychoedukation, Ergotherapie, Angehörigengruppen, Musik-, Kunst- und Gestaltungstherapie oder Entspannungstechniken und körper- und bewegungsbezogene Therapien ergänzt."